Der Schwarze Schnurfüßer (Tachypodoiulus niger) wurde vom britischen Zoologen William Elford Leach erstmals im Jahr 1815 in der wissenschaftlichen Zeitschriftenreihe „The Transactions oft the Linnean Society of London“ unter dem Namen Julus niger beschrieben.
Die Tiere können ganzjährig in Naturhöhlen, Bergwerksstollen und Felsenkellern gefunden werden, wo sie standortbezogen auch feste Populationen bilden. Diese Tatsache führte dazu, dass diese Tausendfüßerart zum „Höhlentier 2018“ gewählt wurde. Der Schwarze Schnurfüßer steht für eine große Zahl von Tierarten, die auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage angewiesen sind.
Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Handlungsbedarf besteht.
Beim Schwarzen Schnurfüßer handelt es sich um eine 20 bis 50 mm lange Tausendfüßerart, die zur Tierklasse der Doppelfüßer (Diplopoda) und hier zur Familie der Schnurfüßer (Julidae) gehört. Die schwarzbraun bis tiefschwarz gefärbte Art besitzt auffallend helle Beine. Die Jungtiere sind hellbraun, seitlich dunkler und haben eine dunkle Längslinie auf dem Rücken. Der Körper besteht aus 41-56 Rumpfringen.
Der Schwarze Schnurfüßer ist eine Waldart, die aber auch ins Offenland vordringen kann, wo sie besonders Gebüschkomplexe besiedelt. Vor allem an kalkreichen Standorten dringt er bis in Zwischenräume und Höhlen vor. Schwarze Schnurfüßer können ein Lebensalter von 6 bis 7 Jahren erreichen, die Geschlechtsreife ist nach 1,5 bis 2 Jahren erreicht. Tachypodoiulus niger ist ein nachtaktiver Streuschicht- und Rindenbewohner und hat einen nächtlichen Aktionsradius von etwa 10 Metern. Hierbei klettert er sogar an Bäumen, Sträuchern und Steinen hoch. Mit einer Geschwindigkeit bis zu 24 mm in der Sekunde ist die Art der schnellste einheimische Doppelfüßer. Bei Gefahr zeigt die Art eine Schreck- und Fluchtreaktion, bei welcher sie sich, auf der Seite oder dem Rücken liegend, schlangenähnlich windet um sich dem Feind zu entwinden und einen Unterschlupf zu finden.
Die Hauptnahrung stellt Laubstreu dar, aber Holz, Moos und Nadelstreu werden auch gefressen. Höhlenpopulationen ernähren sich in der Hauptsache von eingetragenen organischen Stoffen.
Der Schwarze Schnurfüßer kommt außer im Norden des Norddeutschen Tieflands fast überall in Deutschland vor. Außerdem ist der Schwarze Schnurfüßer noch in Frankreich, Spanien, den Benelux-Staaten, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Irland und Großbritannien verbreitet.
In Deutschland ist die Art aus allen Höhlengebieten bekannt, wo die Art bis weit in die Tiefenregionen der Höhlen vordringen kann.