Die Keller-Glanzschnecke (Oxychilus cellarius) gehört zu den Landlungenschnecken und wurde von dem dänischen Naturwissenschaftler Otto Friedrich Müller im Jahre 1774 erstmals beschrieben. Die Tiere leben ganzjährig in Naturhöhlen, Bergwerksstollen und Felsenkellern. Diese Tatsache führte dazu, dass diese Schneckenart zum „Höhlentier 2015“ gewählt wurde. Die Schnecke steht für eine große Zahl an Tierarten, die auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage angewiesen sind.
Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Handlungsbedarf besteht.
Die Keller-Glanzschnecke besiedelt feuchte und schattige Standorte. Sie kommt in Wäldern, Gebüschen, zwischen Felsen und in Gärten vor und ist auch in Naturhöhlen, Bergwerksstollen und Felsenkellern weit verbreitet. Hier bildet die Art feste Höhlen-Populationen, die weit in die Tiefenregionen hineinwandern. Die Art ernährt sich von modernden Pflanzenteilen und Algen, lebt aber auch räuberisch und frisst andere Schnecken und deren Eier. Aus Höhlen sind Beobachtungen bekannt, bei denen die Keller-Glanzschnecke überwinternde Nachtfalter frisst. Die Lebenserwartung der Schneckenart liegt bei etwa 12 bis 14 Monaten.
Das in der Regel bis 11 mm große Gehäuse der Glanzschnecke ist fast scheibenförmig mit einem leicht gewölbten Gewinde. Dieses hat fünf bis sechs Windungen, die mäßig zunehmen. Der Nabel auf der Gehäuseunterseite ist trichterförmig und offen. Die Oberfläche ist fast glatt und glänzend. Die Oberseite des Gehäuses ist durchscheinend und graugelblich, die Unterseite wesentlich heller und gelblich. Der Körper ist graublau, der Fuß hellgrau.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Keller-Glanzschnecke erstreckt sich über West-, Mittel- und Nordeuropa. Die östliche Verbreitungsgrenze verläuft dabei durch Polen und die Slowakei. In Skandinavien ist die Art auf die Küstengebiete beschränkt. Bevorzugt werden Meereshöhen von 300 bis 800 m NN, die Obergrenze des Vorkommens liegt in den Alpen bei ungefähr 1.800 m NN. In den deutschen Höhlengebieten ist die Keller-Glanzschnecke regelmäßig untertage anzutreffen.