Die Höhlenwasserassel (Proasellus cavaticus) gehört zur Klasse der Krebstiere (Crustacea) und wurde von dem deutschen Zoologen Franz von Leydig im Jahre 1871 erstmals beschrieben. Die Tiere leben ganzjährig in Höhlengewässern, Brunnen und im Grundwasser. Selten sind sie auch in Quellen anzutreffen. Wie viele "echte" Höhlentiere ist Proasellus cavaticus blind und unpigmentiert. Die Tatsache, dass die Höhlenwasserassel außerhalb des unterirdischen Lebensraumes nicht überleben kann führte dazu, dass diese Art zum "Höhlentier 2014" gewählt wurde.
Die Höhlenwasserassel steht für eine große Zahl an Tierarten, die auf ein intaktes Ökosystem in unterirdischen Gewässern angewiesen sind. Von den über 170 europäischen Süßwasserasselarten leben mehr als 60 Prozent ausschließlich im Grundwasser. Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Handlungsbedarf besteht.
Höhlenwasserasseln sind echte Grundwasserbewohner und leben ausschließlich im Süßwasser. Man findet sie in Höhlen, Bergwerken, Brunnen und selten als Einzeltiere in Quellen. Über das Grundwasser gelangen sie in die Wasserversorgung, wo sie durch Filteranlagen abgefangen werden. Die Asseln bevorzugen gleichmäßige, niedrige Temperaturen. Die Nahrung der Tiere besteht vorwiegend aus organischem Material. Die Höhlenwasserassel erreicht eine Größe von 8 mm, wobei die Männchen meist etwas kleiner bleiben. Größter Feind der Höhlenwasserassel sind die ebenfalls im Grundwasser lebenden Höhlenflohkrebse der Gattung Niphargus.
Funde der Höhlenwasserassel sind neben Deutschland auch noch aus Österreich, Belgien, Großbritannien, Tschechien, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden bekannt. Die Art ist hier weit verbreitet, die Anzahl der Fundorte ist jedoch relativ gering, was darauf zurückzuführen ist, dass es bislang nur wenige flächendeckende zoologische Untersuchungen der Grundwasserfauna gibt. In Nord- und Mitteldeutschland ist Proasellus cavaticus bislang die einzige nachgewiesene Höhlenwasserassel, während in Süddeutschland auch noch andere Arten dieser Gattung im Grundwasser gefunden wurden.