Das Große Mausohr (Myotis myotis) ist die größte einheimische Fledermausart. Die Tiere überwintern regelmäßig in Naturhöhlen, Bergwerksstollen und Felsenkellern. Diese Tatsache führte dazu, dass das Große Mausohr zum „Höhlentier 2011“ gewählt wurde. Die Fledermaus steht damit für eine große Zahl an Tierarten, die bei ihrer Überwinterung auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage angewiesen sind. Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. will mit der Wahl des Höhlentieres darauf hinweisen, dass gerade bei der Erforschung der unterirdischen Ökosysteme und der darin vorkommenden Arten noch ein enormer Handlungsbedarf besteht.
Daneben soll auf das "Europäische Jahr der Fledermaus" aufmerksam gemacht werden, das für 2011 von der Organisation "EUROBATS" ausgerufen wurde. Alle einheimischen Fledermausarten stehen unter Naturschutz und sind vom Aussterben bedroht. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es daher verboten, unterirdische Überwinterungsquartiere in der Zeit vom 01. Oktober bis zum 31. März aufzusuchen.
Mit 42 Zentimetern Flügelspannweite ist das Große Mausohr unsere größte heimische Fledermausart. Die Art kommt typischerweise in Höhenlagen unter 800 m vor, in wärmeren Gebieten auch höher. Die Art ist auf Gebiete mit hohem Waldanteil angewiesen, wobei Laub- oder Laubmischwälder mit wenig Bodenvegetation bevorzugt werden. Die Wochenstuben, große Kolonien in denen die Weibchen gemeinsam ihre Jungen aufziehen, liegen in Mitteleuropa zumeist in großen Dachräumen. Alle einheimischen Fledermausarten sind reine Insektenfresser.
Ab Mitte August schwärmen Mausohren an Höhlen. Das Mausohr ist eine regional zwischen Sommer-, Schwärm- und Winterquartieren wandernde Art, meist in Distanzen zwischen 50 und 100 Kilometern. Fledermäuse gehören zu den Säugetieren, die einen Winterschlaf halten. So überdauern sie die insektenarme Zeit des Jahres. Sehr wichtig ist hierbei eine konstant niedrige Temperatur bei hoher Luftfeuchte. Bevorzugt werden störungsfreie Quartiere wie Naturhöhlen, Felsenkeller, Bergwerksstollen oder alte Bunkeranlagen.
Das Große Mausohr kommt von der europäischen Mittelmeerküste durch ganz Europa bis in die südlichen Niederlande, Schleswig-Holstein und das nördliche Polen vor. Nördlich dieser Grenze gibt es nur Einzelfunde. Die östliche Verbreitungsgrenze in Europa verläuft durch die westliche Ukraine zum Schwarzen Meer, in Kleinasien bis zum Kaukasus und dem Nahen Osten. Im gesamten Verbreitungsgebiet ist die Art auf Naturhöhlen und unterirdische Hohlräume angewiesen, wo sie in den kälteren Klimazonen überwintert. Im Mittelmeerraum werden Höhlen zumeist zur Reproduktion aufgesucht.